Stellen Sie sich vor, Sie könnten Ihre Verhandlungsmacht mit einem einzigen politischen Kurswechsel deutlich verbessern. Weniger Bürokratie, niedrigere Energiekosten, gezielte Subventionen – all das sind keine Zukunftsvisionen mehr, sondern konkrete Pläne der EU. Doch wie können Sie diese Veränderungen gezielt für sich nutzen? Welche Fallstricke lauern, und wo ergeben sich neue Chancen für bessere Konditionen, stabilere Lieferketten und lukrativere Deals?
Dieser Bericht liefert Ihnen die entscheidenden Antworten. Sie erfahren, wie Sie sich strategisch auf die kommenden Entwicklungen vorbereiten, welche neuen Spielräume sich für den Einkauf und Vertrieb eröffnen – und wie Sie sicherstellen, dass Sie nicht nur reagieren, sondern den Markt aktiv mitgestalten. Denn eines ist klar: Die Regeln des Spiels ändern sich. Die Frage ist nur, ob Sie davon profitieren.
EU-Politik im Wandel: Was Verhandler im Einkauf und Vertrieb jetzt wissen müssen
Die jüngsten Ankündigungen von EU-Industriekommissar Stéphane Séjourné bringen bedeutende Veränderungen für den Einkauf und Verkauf mit sich. Weniger Bürokratie, gezielte wirtschaftliche Anreize und Reformen in der Energiepolitik könnten sich stark auf Lieferketten, Einkaufskonditionen und den Absatzmarkt auswirken. Dieser Bericht gibt einen Überblick über die wichtigsten Änderungen und zeigt, welche neuen Verhandlungsspielräume sich daraus ergeben.
1. Weniger Bürokratie: Erleichterungen in der Lieferkettenrichtlinie
Die EU plant eine deutliche Reduzierung von Berichtspflichten und könnte die Lieferkettenrichtlinie sogar komplett abschaffen. Das bedeutet für Einkäufer:
• Weniger Dokumentationsaufwand und schnellere Entscheidungsprozesse.
• Mehr Flexibilität bei der Wahl von Lieferanten.
• Geringere Kosten durch weniger Compliance-Anforderungen.
Verhandlungstipp: Nutzen Sie diese neue Freiheit, um flexibler auf Marktveränderungen zu reagieren und bessere Konditionen auszuhandeln.
2. Günstigere Energiepreise und Schutz strategischer Branchen
Die EU möchte die Energiepreise senken – besonders für Industrien wie Stahl, Chemie und Automobilbau. Gleichzeitig sollen CO₂-intensive Importe mit höheren Zöllen belegt werden.
Für den Einkauf bedeutet das:
• Sinkende Energiekosten könnten Rohstoffpreise stabilisieren oder senken.
• Höhere Importzölle auf CO₂-intensive Produkte verteuern außereuropäische Bezugsquellen.
• Europäische Hersteller erhalten mehr Planungssicherheit.
Verhandlungstipp: Setzen Sie auf energieeffiziente Lieferanten und berücksichtigen Sie langfristige Preisentwicklungen durch politische Eingriffe.
3. Wirtschaftliche Anreize für Schlüsselindustrien
Nach dem Vorbild der USA will die EU gezielt Unternehmen aus der Stahl-, Chemie- und Automobilbranche fördern.
Das bietet neue Chancen für Verhandler:
• Unternehmen, die von EU-Subventionen profitieren, könnten attraktivere Angebote machen.
• Innovationsförderungen ermöglichen günstigere und nachhaltigere Produkte.
Verhandlungstipp: Identifizieren Sie potenzielle Subventionsempfänger als strategische Partner und nutzen Sie EU-Förderprogramme für bessere Konditionen.
4. Lockerung der CO₂-Flottengrenzwerte und Anreize für Elektrofahrzeuge
Die EU will die Strafen für nicht erreichte CO₂-Ziele senken, während steuerliche Vorteile und Leasingmodelle den Umstieg auf E-Fahrzeuge fördern sollen.
Für den Verkauf bedeutet das:
• Die Nachfrage nach E-Fahrzeugen dürfte steigen.
• Unternehmen mit großen Fuhrparks haben finanzielle Vorteile bei der Umstellung.
• Steuerliche Anreize und neue Finanzierungsmodelle bieten zusätzliche Verkaufsargumente.
Verhandlungstipp: Entwickeln Sie Vertriebsstrategien, die gezielt steuerliche Vorteile und Leasingangebote in den Mittelpunkt stellen.
5. Sicherung von Rohstoffen und neue Handelsstrategien
Die EU möchte unabhängiger von kritischen Rohstofflieferanten wie China werden. Geplant sind:
• Rohstoffabbau in Europa.
• Neue Handelsabkommen mit Ländern wie Kanada, Mexiko und Lateinamerika.
• Der Aufbau strategischer Vorräte zur Absicherung gegen Engpässe.
Auswirkungen auf den Einkauf:
• Europäische Bezugsquellen könnten langfristig stabilere Preise bieten.
• Höhere Zölle auf nicht-europäische Rohstoffe könnten Kostensteigerungen verursachen.
Verhandlungstipp: Setzen Sie verstärkt auf europäische Lieferanten und verfolgen Sie neue Handelsabkommen genau, um sich Wettbewerbsvorteile zu sichern.
6. Handelsschutz und „Buy European“-Klauseln
Die EU plant neue Schutzmaßnahmen für europäische Unternehmen, darunter Zölle auf importierten Stahl und eine „Buy European“-Klausel für öffentliche Ausschreibungen.
Das bedeutet für den Einkauf:
• Importierte Produkte aus Drittstaaten könnten teurer werden.
• Europäische Anbieter gewinnen an Wettbewerbsfähigkeit.
Verhandlungstipp: Nutzen Sie die „Buy European“-Regelungen, um sich vorteilhaft bei Ausschreibungen zu positionieren und langfristige Lieferbeziehungen in Europa aufzubauen.
Fazit: Jetzt die Verhandlungsstrategie anpassen
Die geplanten EU-Maßnahmen bringen sowohl Herausforderungen als auch Chancen. Weniger Bürokratie, neue Handelsanreize und gezielte Subventionen schaffen Spielraum für Verhandler, um bessere Einkaufskonditionen zu sichern und den Absatz europäischer Produkte zu steigern. Unternehmen sollten sich jetzt auf die Veränderungen vorbereiten und ihre Strategie proaktiv anpassen.
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